Durch die Armut der Bevölkerung und
der bäuerlichen Betriebe, durch die baulichen Unzulänglichkeiten der
landwirtschaftlichen Gebäude, durch die primitiven Erntemethoden des
Getreides und des Viehfutters, gab es Mitte des 19. Jahrhunderts viele
existenzbedrohende Brandschäden. Dies war der Anlass, dass am 24.
September 1867 ein Bezirksfeuerwehrverband gegründet wurde. Ein Jahr
später, im Jahre 1868, wurde Perkam für die Gemeinden des königlichen
Bezirksamtes Straubing ein „Privatverein zur Unterstützung seiner
Mitglieder in Brandfällen“ für Verlust an Ernte- und Futtervorräten ins
Leben gerufen.
Unter dem Einfluss des
Feuerwehrverbandes und des Unterstützungsvereins wurden im Bezirksamt
(Landratsamt) Straubing viele Feuerwehren gegründet, darunter im Jahre
1869 auch die Freiwillige Feuerwehr Perkam-Pilling-Radldorf.
Ein vorhandenes
Mitgliederverzeichnis, das im Jahre 1897 von der alten Liste übertragen
und dabei neu angelegt wurde, bezeugt die Gründung im Jahre 1869. Man
stellte dabei fest, dass bereits drei Jahre vor der offiziellen Gründung
ein scheinbar loser Zusammenschluss von Bürgern existierte, die sich der
Brandbekämpfung annahmen.
Die anschließend aufgeführten acht
Männer sind noch als Mitglieder des Gründungsjahres 1869 feststellbar.
Die Führungskräfte aus der Gründerzeit konnten leider nicht mehr
ermittelt werden.
Gründungsmitglieder aus dem Jahre 1869:
-
Seidl Anastasius, Perkam geb. 1847 -
Rappl Josef, Pilling geb. 1844 - Hien
Alois,Pilling geb. 1844 -
Hadersbrunner Georg,Perkam geb. 1850
- Rappel Jakob, Pilling geb. 1851
Mitglieder seit 1869
- Stadler Linus, Perkam geb. 1851
-
Senft Johann, Pilling geb. 1852
- Karl Jakob, Raddorf geb. 1852
Erstmals als Kommandant genannt ist
der Bauer Ludwig Ammer aus Perkam, der im Jahre 1859 geboren ist und
1877 der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten ist. Im Jahre 1910 wurde
Ammer wegen seiner Verdienste als langjähriger Kommandant als
Ehrenmitglied aufgenommen.
Erstmals als Vorstand genannt ist
der Bauer und Müllermeister Matthias Krieger aus Pilling, der im Jahre
1863 geboren ist und am 16.10.1880 in die Feuerwehr eintrat. Er war
zugleich von 1909 bis 1919 Bezirksfeuerwehrvertreter (heute
Kreisbrandinspektor) und von 1899 bis 1925 1. Bürgermeister der Gemeinde
Perkam.
Als Requisitenmeister (Zeugwart)
wurde erstmals Georg Seidel aus Pilling genannt, der im Jahre 1866
geboren ist, und am 16.10.1880 der Feuerwehr beitrat.
Als Sekretär (Schriftführer) wurde
erstmals der Lehrer Sebastian Göschl aus Perkam erwähnt, der 1836
geboren ist und im Jahre 1895 eintrat.
Geräteausstattung zu Beginn
Es ist anzunehmen, dass kurz nach
der Gründung in den drei Ortsteilen Perkam, Pilling und Radldorf jeweils
Saug- und Druckhandspritzen angeschafft wurden. Das notwendige
Löschwasser wurde für die Orte Pilling und Radldorf aus der Laber
entnommen, in Perkam musste zum bestehenden Weiher in Veitsberg noch ein
Löschteich errichtet werden. Er war an der heutigen Bergstrasse,
zwischen dem Anwesen Gasthaus „Zum scharfen Eck“ und dem Anwesen
Schmaderer.
Zeitungsartikel am 11.
Dezember 1895:
Im Jahre 1868 hat sich in Perkam ein
„Privatverein zur Unterstützung seiner Mitglieder in Brandfällen“ durch
Gewährung gegenseitiger Hilfe zunächst für Ernte- und Futtervorräte
gebildet. Der schöne Verein hat seine Wirksamkeit auf die Gemeinden des
königlichen Bezirksamtes Straubing begrenzt und seither eine
segensreiche Tätigkeit entfaltet. Die Häufung der Brandunglücke in
Verbindung der spärlichen Ernte in diesem Jahr hat nun diese, aus echter
Nächstenliebe entsprungenen Wohltätigkeitsanstalt in ihren Fugen
erschüttert, sodass sie sich aufzulösen droht, da die Mittel erschöpft
sind. Die Mitglieder, heuer den eigenen Bedürfnissen nicht gewachsen,
geschweige denn erst Nächsten helfend beizuspringen, dem langjährigen
edlem Verbande – Valet zu sagen.
Dazu ist zu sagen, dass dieser
hilfreiche Verein tatsächlich aufgelöst wurde. Nachfolgend wurde
vielerorts Bauernhilfsvereine gegründet, die dann in begrenzten Gebieten
ihre Hilfe für Brand- und Unglücksfälle übernahmen. Der nächste Verein
dieser Art war für die Gemeinde der Bauerhilfsverein Gundhöring.
Trennung der
Feuerwehren
Die im Jahre 1869 gegründete
Freiwillige Feuerwehr hatte Bestand bis zum Jahre 1912. Nach einer
ausgiebigen Rauferei im Gasthaus Zirngibl in Pilling trennten sich die
Mitglieder der Orte Pilling und Radldorf von der gemeinsamen Wehr in
Perkam und gründeten im Jahre 1913 die Freiwillige Feuerwehr
Pilling-Radldorf.
Im Zweiten Weltkrieg wurde eine
Motorspritze zum Preise von 3500,- Reichsmark gekauft.
Fahnenweihe 1925
Erst im Jahre 1925, wahrscheinlich
wegen den Kriegswirren und der Inflation, konnte das Bestehen mit einer
Fahnenweihe gefeiert werden. Die Führungskräfte und die Beteiligten
dieser Fahnenweihe am 5.Juli 1925 waren:
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